Max Adler (1873, Wien - 1937, ebenda)
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1020 - 1210 - Soziologische Gesellschaft - Volkshochschule (VHS) - Schönbrunner Erzieherschule

Die Klassengliederung ist, wie wir gesehen haben, nicht etwa ein willkürlich geschaffenes Produkt politischer oder gesetzgeberischer Akte, sondern sie wächst aus der ökonomischen Gestaltung des Produktionsprozesses einer bestimmten Epoche heraus, oder besser gesagt: Sie ist nur die soziologische Gestalt der ökonomischen Struktur einer unsolidarisch gewordenen Vergesellschaftung. Max Adler: Die solidarische Gesellschaft

max adler gedenktafel


Max Adler kam am 15.1.1873 als Sohn des Tuchhändlers Moritz und Emilie Adler in Wien zur Welt (Pfabigan 1982: 11). Er entstammte einer kleinbürgerlichen, jüdischen Familie aus dem 2. Wiener Gemeindebezirk und war eines von drei Kindern.
Er ging auf das Franz-Josefs Gymnasium (heute GRG Wien 1), studierte anschließend an der Universität Wien Rechtswissenschaften und promovierte 1896. (ebd. 11). 1902 bestand er die Anwaltsprüfung und ließ sich im heutigen Wien 21 in der Michael Dietmann- Gasse 2 mit einem Dr. Weiss als Hof- und Gerichtsadvokat“ in einer Kanzleigemeinschaft nieder (ebd. 44).  1919 habilitierte er und sicherte sich mit seiner a. o. Professur an der Universität Wien 1921 finanziell ab (ebd. 11). 1909 heiratete er seine langjährige Freundin Dr. Jenny Adler (ebd. 31). Sie lebten in der Josefstädterstraße 43, Wien 8 und hatten zwei Kinder, Tochter Lore (*1910) und Robert Adler (*1913).

Er war 1907 Mitbegründer der Soziologischen Gesellschaft in Wien (ebd. 44), Mitglied im „Otto-Bauer-Kreis“, Mitglied des Wiener Arbeiterrates (ebd. 182), im Österreichischen sowie im Wiener Akademischen Monistenbund und in der Sozialistische(n) Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaft und Politik (Filla 2001: 427ff.).

   Foto: Andreas Schulz

Max Adler hielt Kurse über Philosophie und Ökonomie (Filla 1997: 38). Er war Bildungstheoretiker und hielt neben einer Palette anderer Austromarxisten wie Luitpold Stern, Richard Wagner und Otto Ehrlich an der VHS Ottakring auch Lehrkurse zur Bildung (ebd. 39). An sechs Abenden unterrichtete er im 2. Jahrgang (Oktober 1929 bis Juni 1930) Staats- und Gesellschaftslehre (Filla 2001: 139). Fillas Recherchen ergaben, dass Adler einer der wenigen an der Universität habilitierten Mitwirkenden bei Vortrags- und Einzelveranstaltungen war, wobei er in den 1920er Jahren nur einen Veranstaltungstyp an der Volkshochschule anbot (Filla 2001: Tabelle 59). Als Stamm- bzw. Langzeitkursleiter übernahm er mehr als sieben Jahre Tätigkeiten in der pädagogischen Weiterbildung (ebd. 457) und war neben der Tätigkeit in der VHS Ottakring auch in der VHS Leopoldstadt im Jahr 1928/29 im Bereich Philosophie engagiert (ebd. 454).

Er unterrichtete auch an der Schönbrunner Erzieher Schule und in der Arbeiterhochschule. Adler gründete u. a. den Verein „Zukunft“ (1903) und gab gemeinsam mit Hilferding ab 1904 (bis 1923) die Zeitschrift „Marx Studien“ heraus. Von 1920 bis 1923 war er sozialdemokratischer Parlamentsabgeordneter, gehörte davor dem niederösterreichischen Landtag (1919-1921) und dem Wiener Gemeinderat an. Nach dem Aufstand 1934 war der unbeteiligte Adler für einige Zeit in Haft. Adler setzte seine Lehrtätigkeit an der Universität Wien fort, musste sich aber auf historische Themen beschränken. Er starb am 28.7.1937 und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (Pfabigan1982: 76).   



Literatur