Arbeit
Käthe Leichter - Otto Neurath - Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum - Max Adler - Volkshochschule - Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle
Marie Jahoda - Paul Lazarsfeld - Marienthal - Soziologie
Insbesondere
Käthe Leichter hat sich mit dem Thema „Arbeit“ beschäftigt und ihre
Studien vor allem der Situation von arbeitenden Frauen gewidmet, die
oft von Bildstatistiken von Otto Neuraths´ Gesellschafts- und
Wirtschaftsmuseum begleitet waren. Max Adler wiederum war sich der
Rolle von Bildung für Arbeiterinnen und Arbeiter bewusst und lehrte
gerne und mit Überzeugung nicht nur in der Schönbrunner Erzieherschule,
sondern auch an der Volkshochschule und der Arbeiterhochschule. Die
wohl bekannteste Studie zum Thema Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit stammt
von der Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle, an der Marie
Jahoda federführend beteiligt war.
MARIE JAHODA
Marie Jahoda war stets um eine
systematische Verknüpfung von psychologischen und sozialen Phänomenen
bemüht. Als Sozialpsychologin blieb ihr zeitlebens der einzelne, von
äußeren Zwängen bestimmte Mensch ebenso wichtig wie das Kollektiv.
Ihrem Verständnis zufolge hatte angewandte Sozialpsychologie die
Aufgabe, „die Probleme einer Gesellschaft zu diagnostizieren, diese
mithilfe wissenschaftlicher Methoden zu untersuchen und auf dieser
Grundlage Lösungsvorschläge zur Problembehebung zu entwickeln“ (Wacker
1998: 123).
Ihr berühmtestes Werk ist die
gemeinsam mit Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel veröffentlichte
soziologische Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“, die als erste
große empirische Untersuchung über die psychischen und sozialen Folgen
von Arbeit und Arbeitslosigkeit und nach weltweiter Rezension
mittlerweile als ein Klassiker der Sozialforschung gilt. Seit der
Marienthal-Studie beschäftigte sich Jahoda auch immer wieder mit der
sozialen, kulturellen und psychischen Bedeutung von Erwerbsarbeit. Eine
weitere bedeutsame sozialpsychologische Untersuchung in diesem
Zusammenhang führte sie im Rahmen des Programms der
Bedarfsdeckungsproduktion in South Wales durch. Hierbei handelte es
sich um ein Selbsthilfeprojekt für arbeitslose Kohlenbergleute, bei
denen Jahoda ein paar Monate lebte und in verschiedenen Bereichen des
Projekts mitarbeitete (vgl. Jahoda 1997: 64).
Arbeiterinnen in der Textilfabrik in Marienthal, abfotografiert im „Museum Marienthal“, Gramatneusiedl